
Gazastreifen Stiftung startet offenbar Verteilung von Hilfsgütern
Die Gaza Humanitarian Foundation soll im Gazastreifen ein neues Verteilungssystem etablieren, das Hilfslieferungen an der Hamas vorbeiführt. Das Konzept ist umstritten - dennoch hat die Stiftung nach eigenen Angaben nun mit der Verteilung begonnen.
Die neu gegründete Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) hat nach eigenen Angaben mit der Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen begonnen. Einer Mitteilung zufolge seien "Lastwagenladungen mit Lebensmitteln" an "sichere Verteilungsstellen" geliefert worden. Dort habe die Verteilung der Hilfsgüter an die Bevölkerung des Gazastreifens begonnen.
Um welche Mengen es sich genau handelte, wo sich die Verteilungszentren befanden oder wie die Empfänger der Hilfsgüter ausgewählt wurden, blieb zunächst unklar. Zuvor hatte es Berichte gegeben, dass sich der Start aus logistischen Gründen weiter verschieben werde.
Die von Israel und den USA unterstützte Stiftung teilte zudem mit, dass am Dienstag weitere Transporte mit Hilfsgütern ankommen sollen. Bis zum Ende der Woche sollen die Hilfsmittel demnach eine Million Palästinenser erreichen - etwa die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens.
Kritik: Neues System gefährdet Menschen
Mit dem neuen Mechanismus zur Verteilung der Hilfsgüter will Israel eigenen Angaben nach verhindern, dass die Terrororganisation Hamas von den Lieferungen profitiert. Die Vereinten Nationen und andere Organisationen kritisieren den Plan, weil er für viele Menschen weite Wege bedeutet - und sie dabei im Kriegsgebiet beschossen werden könnten.
Auch der bisherige Chef der Stiftung, Jake Woods, hat Zweifel an dem Konzept - und kündigte seinen Rücktritt an. Woods hält es Berichten zufolge nicht für möglich, den unter seiner Führung entwickelten Plan umzusetzen und gleichzeitig "die humanitären Prinzipien der Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit" zu wahren.
Humanitäre Notlage im Gazastreifen
Der Gazastreifen ist von einer zunehmenden humanitären Krise betroffen, nachdem Israel Hilfslieferungen eingeschränkt hat - nach eigenen Angaben, um die militant-islamistische Hamas unter Druck zu setzen. Israel hatte sich für einen neuen Plan zur Verteilung von Hilfslieferungen ausgesprochen, mit dem Argument, die Hamas müsse daran gehindert werden, Hilfslieferungen zu beschlagnahmen.
In den vergangenen Tagen waren langsam wieder erste humanitäre Hilfslieferungen im Gazastreifen angekommen. Der UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher bezeichnete die Lieferungen jedoch nur als einen "Tropfen auf den heißen Stein".